E-Bike im Winter: Einfach Durchfahren oder Einwintern?

Die warme Jahreszeit ist vorbei und die meisten Bikes wandern nun in Garage, Keller, Wohnung oder Fahrradraum. Räder und E-Bikes dabei einfach ungesehen in die Ecke zu stellen, kann sich jedoch schon bei der ersten Frühjahrsaufahrt rächen. Und überhaupt: Gibt es eigentlich auch Verrückte, die den Winter einfach durchfahren? Hier ein paar Antworten in einem kleinen Guide für die kalte Jahreszeit.

Um die Frage nach den Verrückten vorab zu beantworten: Ja, es gibt sie, die Winterradler, aber nur ein kleiner Teil davon ist auch tatsächlich verrückt. In den Städten sind es nämlich meist nur ein paar wenige Tage, an denen man das Fahrrad besser zuhause lässt und auch am Land ist es selten so, dass Straßen wochenlang schneebedeckt oder vereist sind. Auf ein paar Dinge solltest du aber schon achten, damit du auch im Winter sicher unterwegs bist:

• Beleuchtung: Was im Sommer gilt, gilt im Winter umso mehr – Sichtbarkeit ist Sicherheit. Die Anforderungen an eine straßenzugelassene Fahrradbeleuchtung sind von Land zu Land etwas verschieden. Grundsätzlich gilt aber: weißes oder hellgelbes Licht vorne, rote Beleuchtung hinten und entsprechende Reflektoren müssen angebracht sein.

• Reifen: Auch für Fahrräder und E-Bikes gibt es spezielle, etwas breitere Winterreifen mit weicherer Gummimischung und anderem Profil. Willst du nicht ummontieren, empfiehlt es sich jedenfalls, etwas Luft aus den Reifen zu lassen, um die Aufstandsfläche zu erhöhen. Wie viel mindestens im Reifen bleiben soll, steht an der Reifenflanke.

• Pflege: Salznasse Fahrbahnen können dem Fahrrad besonders zusetzen. Das Rad sollte deswegen regelmäßig gereinigt werden. Wurde die Straße, auf der du mit deinem geliebten E-Bike unterwegs bist, ganz frisch gesalzen, solltest du das Rad direkt nach der Fahrt sauber machen.

• Kleidung: Sportlich Aktive werden die richtige Kleidung für’s Biken im Winter ohnehin zuhause haben. Funktionsunterwäsche, ein oder zwei wärmende Schichten darüber und eine atmungsaktive, winddichte Außenschicht sind ideal. Dazu natürlich Handschuhe, eine zusätzliche Schicht unter den Helm oder die Haube und ein wärmendes Halstuch.

Sind dir diese paar Maßnahmen für den Winter zu umständlich oder hast du einfach keine Lust auf Bewegung in der Kälte, dann wirst du dein Bike wohl in den Winterschlaf schicken. Einfach nur abstellen kann aber zu wenig sein, wenn du nach mehreren Monaten wieder aufsteigen und sorgenfrei losfahren willst. Mit diesen paar Handgriffen gelingt der Saisonstart:

• Reifen: Auf der Reifenflanke findest du den Hinweis, wieviel Luft der Reifen verträgt. Pumpe ihn voll auf (i.d.R. auf drei bar), um zu vermeiden, dass die Luft über den Winter ganz entweicht und das Gewicht des Bikes über den Felgenrand auf den Reifen drückt. Außerdem empfiehlt sich, ein Stück Karton unter den Reifen zu legen, vor allem, wenn das Rad auf kaltem Beton steht.

• Akku: Lade den Akku auf 75 bis 80 % auf und baue ihn aus dem Rad, um ihn an einem trockenen und frostsicheren Ort aufzubewahren. Drücke kurz auf die Einschalttaste, um den Reststrom entweichen zu lassen – so altern Lithium-Ionen-Akkus am langsamsten. Auch im Display ist ein Akku verbaut, also sollte das frostsicher überwintern. Frostsicher heißt übrigens nicht, dass du mit Display und Akku im Bett kuscheln musst – ist der Akku also nicht abnehmbar, ist das auch kein Problem, solange das Rad frostsicher und trocken überwintern kann. Die übrigen elektrischen Komponenten brauchen keine Wartung, ein prüfender Blick auf Verkabelung und Steckverbindungen schadet aber nicht.

• Reinigung: Nach der letzten Ausfahrt reinigst du das Rad am besten nochmal gründlich. Dabei kannst du auch kontrollieren, ob Schäden entstanden sind, die besser jetzt als im Frühling repariert werden sollten. Achte darauf, dass kein Wasser in Ritzen oder Öffnungen gelangt und trockne das Bike hinterher gut ab.

• Schmierung: Alle Kabelzüge sollten geschmiert werden: Einfach am lenkerseitigen Ende der Kabelzüge Kriechöl anbringen und mehrmals die Hebel betätigen, damit sich das Öl verteilen kann. Die Kette sollte ebenfalls mit Kettenöl gepflegt werden. Davor die Kette noch mit einer groben Bürste und ggf. mit einem Entfetter reinigen.

Ein paar Dinge gibt es also in der kalten Jahreszeit zu beachten. Und wenn du an dieser Stelle noch immer vor der Entscheidung Einwintern oder Durchfahren stehst, haben wir hier eine kleine Entscheidungshilfe für dich: